Papiergewicht und Opazität: Wie Papierqualität die Lesbarkeit beeinflusst

Papier ist nicht gleich Papier. Wer Beipackzettel, Booklets oder Etiketten drucken lässt, weiß: Die Wahl des richtigen Materials entscheidet darüber, wie gut die Informationen später lesbar sind. Gerade im Pharma- und Medizinbereich ist das besonders wichtig, denn hier kommt es auf jeden Buchstaben an.

Zwei Messwerte spielen dabei eine große Rolle: Papiergewicht und Opazität. Je höher das Gewicht, desto stabiler und griffiger ist das Papier. Je höher die Opazität, desto weniger scheint der Text auf der Rückseite durch. Beide Werte beeinflussen sich gegenseitig und müssen bezogen auf den Anwendungsfall aufeinander abgestimmt werden. In diesem Beitrag zeigen wir, was Papiergewicht und Opazität genau bedeuten, wie sie zusammenhängen und worauf Sie achten sollten, wenn Sie hochwertige und gut lesbare Druckprodukte herstellen möchten.

Vielfältige Prüfung im Produktionsprozess: neben der Sichtkontrolle wird jeder Beipackzettel an jeder Maschine via Kamera auf Vollständigkeit und Lesbarkeit überprüft
Vielfältige Prüfung im Produktionsprozess: neben der Sichtkontrolle wird jeder Beipackzettel an jeder Maschine via Kamera auf Vollständigkeit und Lesbarkeit überprüft

Was bedeutet Papiergewicht und warum ist es so entscheidend?

Das Papiergewicht, auch Grammatur genannt, ist eine der wichtigsten Kennzahlen bei der Auswahl des passenden Papiers. Es beschreibt, wie viel ein Quadratmeter des jeweiligen Papiers wiegt, gemessen in Gramm pro Quadratmeter (g/m²). Doch was zunächst technisch klingt, hat große Auswirkungen auf das Endprodukt, insbesondere, wenn es um pharmazeutische Drucksachen wie Beipackzettel oder Booklets geht.

Ein höheres Papiergewicht bedeutet: Das Papier ist dicker, stabiler und robuster. Es wirkt hochwertiger, liegt besser in der Hand und scheint weniger durch. Gleichzeitig ist es dicker, was vor allem bei vielfach gefalteten Beipackzetteln zur Aufgabe wird. Sprich die Verpackung wird zu klein. Ein niedrigeres Papiergewicht hingegen spart Platz und mehr Information kann auf gleichem Raum untergebracht werden.

Welche Papiergewichte gibt es?

Hier ein Überblick über gängige Grammaturen:

  • 40–60 g/m²: Dünndruckpapier – besonders geeignet für Beipackzettel und Packungsbeilagen mit sehr hohem Textanteil.
  • 80 g/m²: Standardpapier – klassisch für Kopierer, weniger relevant für pharmazeutische Anwendungen.
  • 90–135 g/m²: Ideal für Booklets oder technische Broschüren mit hoher Stabilitäts- und Qualitätsanforderung.
  • 170 g/m² und mehr: Verwendung in hochwertigen Umschlägen, Foldern oder Werbematerialien.

Relevanz für die Pharmaindustrie

Die Herausforderung ist, Informationen zuverlässig, lesbar und außerdem platzsparend zu transportieren. Gleichzeitig muss das Material der Beanspruchung in der Weiterverarbeitung, sprich Falzen, Kleben oder Heften, standhalten. Das bedeutet: Ein Papier mit zu geringem Gewicht kann reißen oder sich beim Falten unsauber verhalten. Ein zu schweres Papier kann hingegen das Falzen erschweren oder den verfügbaren Raum in der Verpackung sprengen.

Die Auswahl des richtigen Papiergewichts ist also eine Entscheidung über Funktionalität, Qualität und Lesefreundlichkeit. Deshalb beraten wir stets individuell, wenn es um die optimale Papierwahl für medizinische Druckprodukte geht.

Opazität: Wenn Durchscheinen zum Problem wird

Neben dem Papiergewicht spielt ein weiterer Faktor eine entscheidende Rolle für die Lesbarkeit von Druckprodukten: die sogenannte Opazität. Dieser Begriff beschreibt, wie lichtundurchlässig ein Papier ist oder einfacher gesagt: wie stark der Druck von der Rückseite nach vorn durchscheint.

Gerade bei zweiseitigem Druck, wie es bei Beipackzetteln, Booklets oder technischen Anleitungen üblich ist, kann eine zu geringe Opazität zum echten Problem werden. Wenn Texte oder Grafiken von der Rückseite durchscheinen, beeinträchtigt das die Lesbarkeit der Vorderseite. Die Folge: wichtige Hinweise werden nicht richtig wahrgenommen, Patienten oder Nutzer sind irritiert und das Vertrauen in das Produkt sinkt. Schlimmstenfalls kommt es zu Fehldosierungen.

Was beeinflusst die Opazität?

Die Opazität eines Papiers hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Papiergewicht: Je niedriger das Papiergewicht, desto durchlässiger ist das Papier in der Regel.
  • Fasermischung: Auch die Zusammensetzung des Papiers hat Einfluss. Holzfreies Papier hat meist eine höhere Opazität als holzhaltiges.
  • Füllstoffe, Pigmente und Strich: Hochwertige Dünndruckpapiere enthalten spezielle Füllstoffe, die das Durchscheinen minimieren. Gestrichenes Papier ist nicht für Beipackzettel geeignet, da es weißer und die Oberfläche glatter  ist.
  • Druckverfahren: Beidseitiger Vollflächen- oder Farbdruck erhöhen das Risiko von Durchscheinen – und erfordert daher eine besonders gute Papierwahl.

Warum ist Opazität besonders im Pharmadruck so wichtig?

In der Pharmaindustrie steht zuverlässige Information im Fokus. Jede Zeile, jede Dosierung und jeder Warnhinweis muss klar erkennbar sein. Gerade bei Beipackzetteln mit kleinen Schriftgrößen kann selbst ein leichter Schatten von der Rückseite die Orientierung erschweren, insbesondere für ältere Menschen oder Personen mit eingeschränktem Sehvermögen.

Deshalb ist bei Beipackzetteln eine hohe Opazität unbedingt erforderlich. Speziell für die Pharmaindustrie hergestellte Papiersorten stehen für ein klares Druckbild: sauber und angenehm zu lesen und ohne störendes Durchscheinen.

Nur speziell gefertigte und freigegebene Dünndruckpapiere eignen sich für pharmazeutische Packungsbeilagen. Alle bei diePharmadrucker verwendeten Papiere sind zertifiziert.
Nur speziell gefertigte und freigegebene Dünndruckpapiere eignen sich für pharmazeutische Packungsbeilagen. Alle bei diePharmadrucker verwendeten Papiere sind zertifiziert.

Die richtige Balance finden: Papierqualität mit System wählen

Beim Drucken technischer oder pharmazeutischer Informationen muss das Material also mit Bedacht gewählt werden. Denn nur wenn Papiergewicht und Opazität ausgewogen sind, lässt sich ein optimales Ergebnis erzielen.

Papierqualität ist immer eine Frage des Einsatzzwecks

Ein 90 g/m² starkes, gestrichenes Papier mit hoher Opazität mag sich für Werbebroschüren eignen – für Beipackzettel oder Gebrauchsanweisungen, bei denen es auf geringes Volumen, platzsparende Falzung und hohe Funktionalität ankommt, ist das aber zu viel des Guten.

Hier gilt: So leicht wie möglich, so opak wie nötig. Spezielle Dünndruckpapiere mit hoher Opazität sind die Lösung. Sie wiegen nur 40 bis 60 g/m², sind aber so konzipiert, dass sie dennoch wenig durchscheinen und ein angenehmes Lesegefühl ermöglichen.

Was bedeutet das konkret?

  • Für einfache, einseitige Texte kann ein Papiergewicht von 40–50 g/m² genügen.
  • Bei zweiseitigem Druck oder hohem Bildanteil oder anspruchsvollen Text empfiehlt sich ein Papiergewicht ab 50–60 g/m².
  • Bei besonders klein gefalzten Produkten, wie z. B. Insert- oder Outserts, sollte das Papier möglichst dünn sein. Hier können zusätzlich veredelte Dünndruckpapiere helfen, die nötige Opazität zu erreichen.

Unser Tipp: Sprechen Sie mit Ihrer Druckerei frühzeitig über den Einsatzzweck. Kommunizieren Sie Ihre Ziele und Anforderungen. Bei diePharmadrucker beraten wir Sie gerne zu geeigneten Papierqualitäten für pharmazeutische Druckprodukte – abgestimmt auf Falzart, Format und Anwendung.

Häufig gestellte Fragen

Was ist das Papiergewicht und wie wird es gemessen?

Das Papiergewicht bezeichnet das Gewicht eines Quadratmeters eines bestimmten Papiers und wird in Gramm pro Quadratmeter (g/m²) angegeben. Ein Papier mit 80 g/m² wiegt also 80 Gramm auf einem Quadratmeter Fläche. Je höher das Gewicht, desto dicker und stabiler wird das Papier – entscheidend ist jedoch der Verwendungszweck.

Was versteht man unter Opazität bei Papier?

Die Opazität beschreibt die Lichtundurchlässigkeit eines Papiers. Je höher die Opazität, desto weniger scheint der Druck auf der Rückseite durch. Das ist besonders bei doppelseitigem Druck und kleinem Schriftgrad wichtig – vor allem bei Beipackzetteln oder Booklets.

Welches Papiergewicht eignet sich für Beipackzettel?

Für Beipackzettel empfehlen sich die speziellen Dünndruckpapier mit hoher Opazität. Gängig sind:

  • 40–50 g/m² für Packungsbeilagen mit geringem Platzbedarf
  • 60 g/m² für anspruchsvolle Informationen mit hohem Bildanteil

Für die pharmazeutischen Beipackzettel kommen ausschließlich speziell gefertigte Dünndruckpapiere zum Einsatz. Nur wenige Papierhersteller erfüllen die anspruchsvollen Vorgaben. Alle bei diePharmadrucker verwendeten Papiere haben einen dokumentierten Zertifizierungsprozess durchlaufen.

Kann ich das passende Papier vorab testen?

Ja sicher! Fordern Sie die kostenlose Musterbox an, die Ihnen verschiedene Papiergewichte, Falzarten und Verarbeitungen zeigt. Sprechen Sie mit den Experten von Pharmendrucker. So finden Sie ganz einfach die passende Lösung für Ihr Projekt.


Bilder: Die Pharmadrucker